Augenblick verweile
In unserer Serie porträtieren wir Menschen an ihren Lustenauer Lieblingsplätzen und fragen sie, was sie sonst noch so „fürs Leben gerne tun“.
Lenz Moosbrugger
Von wegen „Generation Chill“. Mehr Biss geht nicht. Lenz Moosbrugger, 19, ist das beste Beispiel dafür, dass auch die Jugend von heute Bock auf Leistung hat. Bereits mit drei Jahren hat ihn die Leidenschaft für den Eishockey-Sport gepackt. Nicht ganz zufällig: „Mama und Papa und auch meine Oma sind immer schon auf die EHC-Spiele gegangen, ihre Begeisterung hat sich auf mich übertragen. Sobald ich wusste, dass man im Eishockey auch Profispieler werden kann, war mein Berufswunsch klar“, so Lenz. Natürlich habe ihm das viel abverlangt, jahrelang ging es unter der Woche frühmorgens noch vor der Schule – und später vor der Arbeit – aufs Eis. Verzicht und hartes Training gehen bis heute Hand in Hand. Eine Profikarriere hat ihren Preis, dessen ist sich Lenz seit jeher bewusst: „Keine Lust gibt es nicht, du musst immer dranbleiben.“ Sportlich groß geworden ist Lenz Moosbrugger – no na – beim EHC Lustenau. Ans Aufhören habe er all die Jahre nie gedacht. Läuft’s mal schlecht, trainiert er einfach noch mehr. Die Schnelligkeit und Härte des Eishockey-Sports taugen ihm. „Noch bevor du den Puck bekommst, musst du wissen, was du machst“, sagt einer, dem man anmerkt, wie sehr er liebt, was ihn schwitzen lässt. „Es ist dieser Teamspirit wie auch der eigene Ehrgeiz, gemeinsam alles hineinzuwerfen für das eine Ziel, Meister zu werden. Es gibt kein cooleres Gefühl, als wenn man Tore schießt und ein Match gewinnt.“ Die EHC-Kampfmannschaft sei für ihn wie eine zweite Familie. Doch loslassen will geübt sein. Denn es läuft gerade richtig gut für den Vollblut-Sportler. Nachdem er als Nationalspieler der österreichischen U20 bei der WM in Budapest schon Ende 2023 ein Highlight erleben durfte, wird Lenz Moosbrugger ab kommendem Herbst sein Debüt in der win2day ICE Hockey League geben – der höchsten Spielklasse im österreichischen Eishockey. Der Traum vom Profi wird real, die „Moser Medical Graz99ers“ haben ihn mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet. Natürlich mische sich in die Vorfreude auch ein wenig Ungewissheit – das erste Mal weit weg von der Familie –, aber: „Darauf habe ich ja hintrainiert.“ Bis dahin will der Powerplayer noch seinen Lehrabschluss bei Carini machen, wo er sich seit drei Jahren zum Betriebslogistikkaufmann ausbilden lässt. Ein Job, dem er durchaus was abgewinnen kann, der aber derzeit das Nachsehen hat. Wie auch die Hobbys von Lenz hintanstehen müssen. Ein bisschen Biken da, ein bisschen Motorsport dort, aber eigentlich: Kaum Ressourcen nebst seinem klaren Fokus auf tiefgefrorenes Terrain und Training, Training, Training.
Lieblingsplatz Eishalle – eh klar –,weil... ich mit diesem Ort super Momente verbinde. Von Kindheit an, egal, ob als Besucher oder aktiver Spieler. Das ist Familie für mich.“
Doris Bösch
Doris Bösch liebt die Berge, ihren Garten und ihr Bänkle in der Roseggerstraße. Hier findet sich fast immer jemand, mit dem sich ein Bänklehock und ein kleiner Plausch ausgeht. Es ist ein Ort zum Innehalten und Ausatmen, egal ob zwischendurch oder als Feierabend-Ritual. Freie Zeiten nützt Doris außerdem für ihre große Leidenschaft, das Malen. Ihr Zuhause hat sich längst in eine kleine Galerie verwandelt, die einen nur so staunen lässt. Dabei hängt an den eigenen vier Wänden bloß ein Bruchteil dessen, was sie an Kunstvollem in über 30 Jahren bereits produziert hat. Kennen werden Doris viele vom Lustenauer Markt, wo sie sich mit ihrem Frische-Sortiment einen Namen gemacht hat. Dabei dachte sie ursprünglich nicht im Traum daran, jemals hauptberuflich am Markt zu stehen – damals vor rund zwei Jahrzehnten, als sie am Stand des Schwagers „halt ihm zuliebe ein bisschen aushalf “. Doris: „Ich war zu der Zeit bei Carini als Einzelhandelskauffrau tätig und hatte außerdem drei Kinder zu versorgen.“ Doch sie sollte ihrer eigentlichen Berufung nicht entkommen, ihre Markteinsätze wurden immer häufiger und irgendwann übernahm sie fix den Donnerstagvormittag für ihre erkrankte Schwiegermama. Später ließ sie sich auch für den Samstagmarkt verpflichten, doch erst 2022 entschied sie, sich als Marktfahrerin selbstständig zu machen, meldete kurzerhand das Gewerbe an und stattete sich mit Bus und Marktanhänger aus. Inzwischen ist Doris an fünf Tagen in der Woche* unterwegs, mit wunderbaren Waren regionaler Produzenten: Kartoffeln, Gemüse, Obst und Freilandeier gehören fix ins Sortiment, Saisonales wie Sauerkraut, Spargel, Beeren gibt’s je nach Ernteglück. Nein, zimperlich dürfe man als Marktfahrerin nicht sein, aber man lerne, mit allem umzugehen: Mit dem frühen Aufstehen, mit der vielen „Lupfarei“, mit Hitze und Temperaturen unter null. Doch bei allen Herausforderungen, das Gute überwiege bei Weitem, so Doris. Ihr Beruf mache ihr inzwischen richtig viel Freude, vor allem dank der „Lüt“: „Mich freut ihr Feedback zu den Produkten. Oft höre ich nach der Winterpause: Toll, dass du wieder da bist. Das ist schön.“ Nachsatz: „Ich tu’s auch einfach gern.“ Und wenn’s mal wieder sehr anstrengend war, gibt’s ja immer noch das Bänkle für eine Verschnaufpause!
Lieblingsplatz Bänkle beim Bauernhof der Schwiegereltern in der Roseggerstraße, weil... das Bänkle wie eine Anlaufstelle ist, um "a Schwätzle" zu tun. Hier kommen alle vorbei, die Jungen wie die Alten, zu Fuß oder mit dem Fahrrad.