Dem Himmel so nah

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Schon als junger Mann wollte Manfred Böhler hoch hinaus und nah den Sternen sein. Im Hochgebirge bei ausgedehnten Klettertouren hat er seine Liebe zum Firmament entdeckt. Und in seiner eigenen Sternwarte sucht er bis heute den Himmel ab.

Ausgelöst durch Fragen seiner damals 10-jährigen Tochter und ein kurzes Nachschlagen im Lexikon, wurde ihm bewusst, dass da viel zu lernen und auf Anhieb wenig zu finden war. Ein Gang zur Bücherei zeigte, dass zwar viel zur Astrologie, aber wenig zur Astronomie, der ernsthaften Sternenkunde, angeboten wurde. Mit 40 Jahren begann damit die Reise des Manfred Böhler in die Tiefen des Weltalls, zunächst mit Lektüre und einem einfachen Teleskop, das er in seiner Freizeit hauptsächlich am Fußballplatz in Fraxern aufstellte. Ein Hinweis, dass sich gerade der Verein der Vorarlberger Amateur Astronomen in Gründung befinde, bestärkte Manfred darin, sich der Sternenkunde ernsthaft zu widmen und den anderen Hobby-Astronomen anzuschließen.

Ganz oder gar nicht

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Das ist das Motto von Manfred Böhler. Also hat er beschlossen, sein Interesse an den Himmelskörpern nicht nur am Rande, sondern in der Tiefe des Weltalles zu verfolgen. Dazu reichte sein Fernrohr allerdings nicht aus. Bei einem Kurs im bayrischen Ottobeuren lernte er nicht nur Gleichgesinnte aus dem ganzen deutschsprachigen Raum kennen, sondern konnte alsbald sein transportables Fernrohr gegen das professionelle Gerät der Ottobeurer Kollegen austauschen, das diese gerade abgaben – eine Fügung des Schicksals. So ein großes, schweres und präzises Fernrohr kann man sich allerdings nicht einfach im Wohnzimmer oder ungeschützt im Garten aufstellen. Also begann Manfred mit der Planung seiner eigenen kleinen Sternwarte. Als gelernter Maschinenbauer war ihm das Planen eine Freude, und die Tochter, mittlerweile Architektin, konnte bei der Einreichplanung helfen. Vier Jahre stand im Garten der Böhlers nun ein überdachter Werkplatz, und nach und nach nahm die Sternwarte ihre Kuppelform an. Das meiste wurde selbst gebaut, nur bei der Glasfaserbeschichtung war Unterstützung nötig – die fand man in Hörbranz bei einem Bootsbauer. Schließlich konnte 1999 die Kuppel mit vier Metern Durchmesser auf die Holzkonstruktion gesetzt und das Fernrohr in Betrieb genommen werden.

Der Himmel über Lustenau

Was sieht man nun von Lustenau aus am Firmament? Damit beschäftigt sich Manfred oft und gern, und er hat auch seine eigenen Sternkarten und Koordinaten aus der Fachlektüre zusammengestellt in einem übersichtlichen Ordner. „Gut sichtbar sind Kugelsternhaufen. Die bestehen aus einhundert- bis zweihunderttausend Sternen und befinden sich im Außenbereich unserer Galaxie und sind 25.000 bis 35.000 Lichtjahre entfernt“, berichtet Manfred. Sein Wissen und den Blick in die Sterne teilt Manfred Böhler seit 40 Jahren gerne und kostenfrei mit anderen Menschen. Auf seiner Website veröffentlicht er regelmäßige Termine, an denen man seine Sternwarte in der Hofsteigstraße 33 besuchen kann. Und erstaunlich viele Menschen jeden Alters wollen gern mal in den Himmel über Lustenau blicken.

Portrait

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  • verheiratet mit Rosilde
  • 2 Kinder, 3 Enkel
  • technische Ausbildung, Tätigkeit in der Industrie, Organisation von betrieblichen Abläufen
  • 1995 bis 1999 Bau der Sternwarte im Garten
  • Regelmäßige Termine für Interessierte jeden Alters in der Sternwarte
  • Zusätzlich Führungen für Gruppen nach telefonischer Absprache
​Sternwarte Manfred und Rosilde Böhler Hofsteigstraße 33, 05577 88647 www2.vobs.at/astronomen/boehler.htm