Augenblick verweile - Hanno Pinter
Lieblingsorte zum Glücklichsein – unsere Serie geht in eine neue Runde. Wieder porträtieren wir Menschen aus Lustenau an ihren Lieblingsplätzen und fragen sie, wieso sie gerade hier besonders glücklich sind.
Leidenschaft: Schreiben
Musiker, Songwriter, Frontman. Rock‘n‘Roll forever, bebende Dancefloors und Elvis on his mind. Früher Woodstock, heute The Monroes. Natürlich kennt man Hanno Pinter. In Lustenau sowieso, aber auch anderswo. Demnächst möglicherweise auch in Hollywood. Denn dem Jugendarbeiter und zweifachen Vater gelang ein unglaublicher Newcomer-Coup. Wohl nur die wenigsten wussten bis zu diesem Sommer von einer lang gehegten – weiteren – Leidenschaft des Lustenauers: Dem Schreiben. Doch spätestens als bekannt wurde, dass er nicht nur der Ideengeber für den Kinofilm „Hinterland“ war, sondern auch gemeinsam mit Robert Buchschwenter und Stefan Ruzowitzky das Drehbuch dazu geschrieben hat, muss man sich seufzend eingestehen: Mitunter sind die Talente eben ungerecht verteilt. Bei aller Begabung habe er sich das Handwerk allerdings während eines Drehbuchstudiums auch erst erarbeiten müssen. Und dann auch den langen Atem für den richtigen Augenblick gehabt: „Ich wollte immer das große Kino. Einen Plan B gab es nie.“ Schlussendlich wartete er acht Jahre lang, bis sich ein Produzent über eine leinwandtaugliche Version traute. Ein weiteres Jahrsiebt verging bis zur fertigen Filmfassung. Dann aber: Wahrlich großes Kino! Regie führte kein Geringerer als Stefan Ruzowitzky, Hannos Wunschkandidat der ersten Stunde (zur Erinnerung: Oscar-Gewinner, „Die Fälscher“, 2008). Und es kam, wie’s besser nicht hätte kommen können: fantastische Kritiken beim Filmfestival von Locarno, Publikumspreis obendrein. „Ich hoffe sehr, dass auch das Vorarlberger Publikum den Film mag“, so Hanno Pinter, der bei allem internationalen Hype seinen Lustenauer Wurzeln treu geblieben ist. Wenn er über Lustenau spricht, klingt das wie eine Liebeserklärung: Riebel bei der Oma und Nebel im Rheinvorland. Orte und Gerüche, die ewig währen. Jugendzeit, Woodstock, wahre Freunde. Ja, Lustenau bedeute für ihn Heimat und Hafen und – eben – Erinnerungen an das Abenteuerland Alter Rhein: „Im Krähenwald haben wir Höhlen gebaut und am Rohr gebadet. Und später war hier am Alten Rhein der erste Standort fürs Open Air. Es stellt mir heute noch die Haare auf, wenn ich daran denke, wie wir mit „Scholtafla“ provisorisch eine Bühne aufgebaut haben. Ein Wahnsinn, wie wir mit nichts angefangen haben und was heute draus geworden ist. Ja, diese Erinnerungen geben mir ein gutes Gefühl.“
Mein Ort: Alter Rhein/ Wiesenrain
Lieblingsort Alter Rhein, weil ... „das für mich als Kind schon ein magischer Ort war. Und weil hier das allererste Open Air stattgefunden hat!“