Die Wortschatzmeisterin
Eigentlich ist Vorarlberg extrem bunt, was Dialekte angeht. Aber insgeheim ist der Lustenauer Dialekt für viele die Königsdisziplin. Für Außenstehende ist Luschnouarisch oft verwunderlich, für Einheimische ein Kulturschatz.
Schnüttrla, Äuoli boola, gleompfi
Um den zu bewahren, gibt es Menschen wie Veronika Hofer. Unter anderem verwandelte die Mundart-Kennerin ausgesuchte Theaterstücke in Dialekt-Schmankerln, aufgeführt von der Luschnouar Bühne. „Das Publikum liebt Mundartstücke, da sind die ersten Karten oft schon weg, bevor’s bei uns richtig losgeht.“ Das läge auch daran, dass der Dialekt vieles anschaulicher ausdrückt als Hochdeutsch. „Manches lässt sich kaum übersetzen. Schnüttrla sagt viel mehr als köcheln, man kann fast riechen, was auf dem Herd steht.“ Schon als Kind hat Vroni die Gedichte von Hannes Grabher geliebt und Dialekt zu lesen fiel ihr leicht, aber auch den Draht zum Hochdeutschen fand sie schnell durch Verwandte ihrer deutschen Mama. „Ich habe früh meinem Mann Otto beim Feilen seiner Texte geholfen und irgendwann mein erstes eigenes Gedicht geschrieben.“ So ist Veronika ins Thema und die Kunst hineingewachsen, hat vor einigen Jahren ein Kinderliederbuch auf den Markt gebracht, auf Anfrage Gedichte für Anlässe geschrieben und einige Theaterstücke übersetzt. Im Frühjahr 2022 ist die Aufführung von „A gfondos Freässo“ geplant. Hinter all dem steckt nicht nur die Unterhaltung, sondern auch das Bewahren des Lustenauer Wortschatzes: „Man hört heutzutage leider öfter war als gsin.“ Um einen Beitrag zum Erhalt des Dialekts zu leisten, war Vroni dabei, als die App „d‘Sprôôch“ entwickelt wurde. Sodass knouozga, Äuoli boola oder gleompfi auch in Zukunft noch verstanden werden.