Augenblick verweile

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Wohl jede und jeder hat so einen Ort: einen Lieblingsplatz zum Verweilen und Genießen. Zum Alleinsein, Freisein oder Feiern. Ganz wie’s einem lieb ist. Stets: Ein Wohlfühlort für gute Augenblicke, für Lebenslust und satte Lebenszeit. Wir fragen Lustenauerinnen und Lustenauer, wo sie am liebsten glücklich sind.

"Lieblingsort Schrebergarten, weil ich mit diesem Ort Freundschaften und Geschichten verbinde und ich diese Idylle liebe."

Sabine Künz

Das Schrebergartenidyll am Alten Rhein begleitet Sabine Künz, seit sie denken kann. Hier hat sie mit Familie und Freunden unvergessliche Zeiten verbracht. „Pappilimuosa“ – für Nicht-Lustenauerinnen: leidenschaftliches Matschen mit Wasser und Erde – oder das Wettspiel „Wer zieht das größte Rübli aus dem Acker?“ standen ganz oben auf der Liste der Lieblingsbeschäftigungen. Doch wie es so ist: mit dem Erwachsenwerden kommen die Pflichten. So sei ihr heiß geliebtes Gartenparadies inzwischen auch mit so manchem „Muss“ verbunden, denn das Biogemüse pflanzt sich nicht von alleine. Organisationshilfe gibt’s digital, gearbeitet wird aber noch „old school“. Wenn es in der „Kartoffeln in den Acker“-Family-WhatsApp-Gruppe klingelt, dann steckt man quasi mit einem Fuß schon im Acker. Nein, eine richtige Fachexpertin fürs Landwirtschaftliche sei sie nicht, aber bei welchem Zeichen man die „Grompra“ legt und dass man sie dann nicht als letzte ernten sollte, hat sie freilich längst gelernt: „Sonst kommen nämlich alle Mäuse in deinen Acker.“ Ja, so mancher Feiertag gehe im Frühling für die Arbeit drauf. Glückliches Seufzen: „Da sitzt man dann halt mal mit Rückenschmerzen vor der Schreber-hütte.“ Doch dieses Opfer nehmen alle gerne in Kauf. Als die Verantwortung für den „Schrebar“ von der älteren Generation an die Jungen übergeben wurde, sei klar gewesen, dass man weitermache: „Wenn du so einen Platz aufgibst, dann war’s das. Die Warteliste ist lang.“ Dass hier auch der Nachwuchs Natur pur erleben kann, sieht Sabine als großes Glück. Alltag und Hektik dürfen hier jedenfalls Pause machen. Wie eine Zeitkapsel zur Konservierung des guten Alten schert sich dieser Ort auch wenig um neue Moden. Sabine: „Vielleicht trinkt man hier heute eher ein Bier als einen Most, aber es sind dieselben Räubergeschichten, die wir uns immer und immer wieder erzählen und die diesen Ort so speziell machen.“

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Noah Bono Küng

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"Lieblingsort FC-Platz, weil hier das Fußballspielen besonders viel Spaß macht und ich hier schon so viel Tolles erlebt habe."

Was macht man im Lockdown, wenn man jung ist, plötzlich sehr viel Zeit hat und singen kann? Zum Beispiel: Man reicht ein Video bei einer Casting-Show ein. Und siehe da, steht plötzlich im Rampenlicht. So geschehen Noah Bono Küng, 21, den wir zwischen seiner Starmania-Experience, Lehramtsstudium und Fußballtraining an seinem Lieblingsplatz FC-Stadion „im Holz“ treffen. Diesen Ort verbindet der FC07-Goalie seit rund 15 Jahren mit Freundschaft, Emotion, großen Momenten. Wenngleich der Fußball starke Konkurrenz bekommen hat: „Es gab noch einen Grund, wieso ich das mit Starmania ausprobieren wollte: Für viele bin ich nur der Fußballer. Dabei ist mir die Musik inzwischen ebenso wichtig.“ Nicht zuletzt hat ihn seine Zeit in der Fußballakademie auf diesen Pfad gebracht: „Jedes zweite Wochenende hatten wir ein Auswärtsspiel, dazu der Stress in der Schule, ich brauchte einen Ausgleich.“ Inzwischen spielt er Gitarre und Klavier. Vocal Coaches habe er vor Starmania allerdings keine gehabt. Er lacht. Beim ersten professionellen Einsingen in Wien sei ihm geradezu die Puste ausgegangen. Doch, doch, Starmania sei schon ok gewesen. In zwei Live-Shows war er dabei, bis er den Hut nehmen musste. „Neben dem Gesangstalent brauchst du halt eine gute Story, die sich verkaufen lässt.“ Schon im Vorgespräch sei er nach Schicksalsschlägen befragt worden. „Hast du keinen, bekommst du auch nur die zweitbesten Songs“. Von Bereuen aber keine Spur. Dafür sei die Zeit zu gut gewesen. Und das Netzwerk enorm gewachsen – unter anderem durfte er Sänger Julian Le Play kennenlernen. Diesen Schwung wolle er jetzt mitnehmen. „Ich will Musik machen, die Leute berührt.“ Wie ist das denn eigentlich, wenn man dem Fußball nach wie vor leidenschaftlich verbunden ist, sich auf den Lehrerberuf freut und von einer eigenen Familie träumt: Ist für ihn, Noah – Enbikey –, die Singer-Songwriter-Karriere dabei Plan A oder Plan B? Breites Schmunzeln. „Für die Eltern Plan B, für mich Plan A.“ A wie Album – das Erste: „Wohin ich auch geh.“ Seit Mai ist es draußen: www.enbikey.com.«

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