Gut für Kuh und Mensch
Hinter die Höhenrücken oberhalb von Hohenems schmiegt sich, gut geschützt vor den wilden Westwinden und der kalten Brise aus der Schweiz, die Schöner Mann Alp. Dass sie zu Lustenau gehört, und das schon seit mehr als 200 Jahren, ist vielen Wander:innen nicht bewusst.
Mitten im Grenzgebiet zwischen Hohenemser und Dornbirner Weiden und Wäldern liegt die Alpe Schöner Mann auf 1383 m Seehöhe.
Von Mai bis in den Frühherbst wird hier in uralter Tradition das Milchvieh vom Land heraufgebracht und auf den weitläufigen Hängen geweidet. Alpvieh frisst sich sozusagen gesund und rund während der Sommersaison, und in der Zwischenzeit kann das Futter in Tallagen ungehindert wachsen und 2- bis 3-mal geschnitten werden. Das so gewonnene Heu reicht dann für den langen Winter, oder musste es zu mindestens früher, als man noch nicht so gut vernetzt war mit der ganzen Welt, und Soja aus dem Amazonasgebiet kein Thema war in der Vorarlberger Viehhaltung.
Nach wie vor spielt die Alpwirtschaft eine überragende Rolle bei der Landschaftspflege. Ohne die gefräßigen und ausdauernden Rindviecher würden die mittleren Lagen verbuschen, Gestrüpp und Sträucher würden langsam Bäumen weichen, und im Nu würden die Berghänge verdunkeln. Ja, das sagt man nicht nur so dahin, das ist tatsächlich ein Fachbegriff, das „Verdunkeln“. Heimisches Braunvieh ist besonders gut an das Leben auf der Alp angepasst, es ist leichter und besser zu Fuß als die Turbokühe in den Anbindeställen der Tallagen. Die Tiere tragen also gemeinsam mit ihren Haltern auch dazu bei, dass die Kulturlandschaft erhalten bleibt und die wunderbaren Erholungsräume allen zugänglich gemacht werden können.
Schon seit 1803 befinden sich die Alpen Schöner Mann und Briedler im Besitz der Gemeinde Lustenau. Die 56 Hektar Weide und 69 Hektar Wald liegen zwar in den Gemeindegebieten von Dornbirn und Hohenems, werden aber mit dem Vieh der Lustenauer Alpgemeinschaft Schönermann-Briedler bestoßen. Rund 50 Milchkühe produzieren etwa 80.000 Liter Milch pro Saison, aus denen direkt vor Ort von Sennerin Anna Aichberger an die acht Tonnen Schnitt-, Berg- und Frischkäse, Butter und Joghurt hergestellt werden. Hirt Denis Florian und seine Gefährtin Sarah Feurstein kümmern sich ums Vieh. Und natürlich wird die Alpe Schöner Mann auch als Ausflugsziel gern genutzt, nicht nur von den Bewohner:innen von Lustenau. Briand und Käs und süße Sachen gibt es für die Wander:innen und Biker:innen, die hier einkehren. Und den wunderbaren Ausblick gleich noch gratis dazu.
Ein Ausflug lohnt sich vor allem vom Sommer bis zum Herbst, wenn die Alp bewirtschaftet ist und das Vieh rund um die Sennerei weidet.
Viele Wege führen zum Schönen Mann
Hier sind nur einige wenige Vorschläge, wie man mit Öffis und auf den Beinen zur Alpe Schöner Mann gelangen kann. Mit dem Auto bis zum Parkplatz Schuttannen zu fahren, geht natürlich auch. Aber schöner wär‘s doch, das Auto mal stehen zu lassen, oder? Mit dem Bus 55a vom Bahnhof Hohenems zur Endstation Berggasthof Schuttannen. (Achtung, außerhalb der Schulferien nur am Wochenende!) Weiter am Güterweg, dann durch den Wald, vorbei an der Alpe Hinterberg zur Schöner Mann Alp. Alternativ von der Bus-55- und 55a-Haltestelle Sennerei in Emsreute über die Auenstraße, die Ranzenberghütte und die Emser Hütte.Mit dem Bus 46 und 47 von Dornbirn Bahnhof ins Ebnit, von dort Aufstieg über Pfarrers Älpele bis zur Alpe Schöner Mann. Mit dem „Meschabus“ 6 von Götzis Bahnhof nach Millrütte, von dort übers Älpele, über die Emser Hütte zur Schöner Mann Alp. Oder mit Schwung über die Hohe Kugel – nur für Geübte!
Damit Sie sich auskennen:
Ein weibliches Jungtier von einem halben bis zweieinhalb Jahren wird Rind genannt. Auch ein trächtiges Jungtier gilt als Rind, bis es zum ersten Mal gekalbt hat. Das Rind wird mit dem ersten Abkalben zur Kuh.