Vorach - das Betriebsgebiet zwischen zwei Welten

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Das Vorach lebt vom Handwerk und Gewerbe. Beide sorgen dafür, dass das Gebiet Arbeitsplatz für über hundert Menschen ist. Und eine Anlaufstelle für weitreichende Geschäfte. 

Ins kühle Wasser springen, im Stadion Leichtathletik machen und im Winter sogar Schlittschuhlaufen – das alles geht in direkter Nachbarschaft zum Betriebsgebiet Vorach.

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Auf den ersten Blick steht die Gegend ganz im Zeichen des Sports, doch vis-a-vis kommt die Nachbarschaft im Business-Look daher: der Millennium Park. Und hier – zwischen Sportenthusiast:innen und Millenniums – liegt das Betriebsgebiet Vorach, das kleinste Betriebsgebiet Lustenaus. Auf rund 3,2 Hektar sind 19 Betriebe angesiedelt, in denen Tag für Tag rund 130 Menschen ihrem Job nachgehen. Zum Vergleich: Im Industrie Nord sind um die 1.500 Menschen beschäftigt und rund 45 Betriebe auf 20,1 ha angesiedelt. Auch wenn es im Größenvergleich das Feld von hinten aufräumt, zeigt das Vorach Potenzial. Es liegt sehr grün und sehr zentral. Zur Autobahn sind es gerade einmal fünf Fahrminuten und in die Schweiz kommt man genauso schnell. Da lohnt es sich doch, genauer reinzuschauen.

Entstehung und Bedeutung

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Das Betriebsgebiet Vorach hat eine ganz besondere Geschichte, denn es ist aus einem einzigen Betrieb heraus entstanden. Franz Waibel, Seniorchef der HOWAG, ist Zeitzeuge und war noch ein Bub, als sein Vater die Säge im Vorach 1954 errichtete – nachdem die alte in der Tavernhofstraße einem Brand zum Opfer gefallen war. „Mein Vater hatte den Boden im Vorach schon eine Weile davor reserviert. Für den Fall, dass wir einmal weiter raus aus dem Dorf wollen. Damals war die Firma noch als Waibel Säge bekannt“, erzählt Franz. Das erste Rundholz wurde im Vorach schon gesägt, bevor ein Dach auf dem Gebäude war. Die ursprüngliche Sägehalle steht noch heute und ist das Herzstück, aus dem das HOWAG-Areal bis in die 2000er gewachsen ist. „Hier hat alles angefangen. Nach und nach ist dann das ganze Areal gewachsen. Ich hatte schon beim Planen der Hallen die Finger im Spiel und schaute, dass sie später bei Bedarf adaptiert werden können.“ In weiser Voraussicht, denn mit den Anforderungen des Marktes verlagerte sich der Fokus von der Fertigung zusätzlich auch auf den Handel, und so veränderte sich der Platzbedarf. Für die leeren Hallen waren schnell Pächter:innen und neue Besitzer:innen gefunden, vieles blieb in Familienhand und kaum einer ist je wieder weggezogen. So wurde aus der Säge ein Betriebsgebiet. 

Das Betriebsgebiet Vorach hat eine ganz besondere Geschichte, denn es ist aus einem einzigen Betrieb heraus entstanden.

Nutzung und Freiraum

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Metall, Holz, Microfaserprodukte und edle Destillate: Im Betriebsgebiet Vorach liegt der Fokus ganz klar auf dem Produzieren und Erschaffen. Der Standort ist charakterisiert durch Gewerbe- und Handwerksbetriebe, große Industriebetriebe sind hier keine ansässig. Als Erstes hat sich die HOWAG am Standort angesiedelt, gefolgt von der Destillerie Freihof. Erst später, als die HOWAG ungenutzte Hallen verkaufte und verpachtete, kamen die restlichen Unternehmen wie NEUKO, Fink, REZI oder witzemann+fritz dazu. Obwohl das Vorach das kleinste Betriebsgebiet Lustenaus ist, hat die Lage ihre Vorzüge: Während im Betriebsgebiet gewerkelt wird, geht es in der Nachbarschaft richtig sportlich zu. Aus der Vogelperspektive stechen sofort Parkbad und die rot umrahmte Grünfläche des Parkstadions ins Auge. Mit der Rhein- und der Tennishalle wird das Sport-Ensemble komplett. Viele würden sich eine so vielseitige Nachbarschaft am Arbeitsplatz wünschen, um nach Feierabend noch den Schläger zu schwingen oder im Parki ein paar Runden zu schwimmen. Aber auch auf der anderen Seite der Nachbarschaft gibt’s im Millennium Park viele Gelegenheiten, den Abend oder die Mittagspause auszukosten, ob mit einer Portion Pasta im La Forchetta oder einem kräftigen Espresso bei Amann Kaffee.

Das Vorach in aller Kürze

Das Gebiet ist günstig an die Infrastruktur angebunden, das macht es vom ganzen Dreiländereck aus gut erreichbar. Aber auch für die Beschäftigten, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit kommen. Das Vorach ist ein Betriebsgebiet, in dem jeder jeden kennt und alles leicht zu Fuß zu erreichen ist – die Nachbarschaft miteingeschlossen.

„Ich kann mich noch an die Kiesstraße erinnern, die ganz am Anfang zur Säge geführt hat. Damals sind wir von der Mitte des Dorfs an den Rand gezogen. Jetzt sind wir quasi wieder mittendrin und trotzdem gut erreichbar. Der Standort hat den großen Vorteil, dass man von der Autobahn nur fünf Minuten zu uns braucht, ob mit dem PKW oder LKW. Früher, als wir vorwiegend Kunden aus der Schweiz hatten, war die Grenznähe ausschlaggebend. Heute arbeiten wir fast ausschließlich für Vorarlberger Unternehmen und auch jetzt ist die zentrale Lage für viele Partner und Kunden ein großer Pluspunkt.“

- Martin Waibel, HOWAG

„Die Destillerie Freihof ist seit den 70ern im Betriebsgebiet Vorach angesiedelt, aber schon seit 1885 in der Vorachstraße zu Hause. Die Destillerie Freihof wurde aus dem Gasthaus ‚Freihof’ gegründet und hat somit eine mehr als 100 Jahre alte Verbindung mit dem Vorach. Mir und auch meinem Team ist es wichtig, die Historie und die Verbindung mit Lustenau zu erhalten. Wir sind hier um die 25 Mitarbeiter und einige der Lustenauer radeln morgens zur Arbeit. Und natürlich haben wir eine relativ schnelle Anbindung an die Autobahn, was logistisch ein großer Vorteil ist. Mit dem Standort im Vorach haben wir eine wunderschöne Lage mit viel Grün, in einem kleinen, aber feinen Betriebsgebiet.Wir fühlen uns hier sehr wohl.“

- Johann Drexel, Destillerie Freihof