Erfolgsrezept: Frauenpower

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Gasthof Krönele feiert dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen.

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Im Gasthof Krönele in Lustenau fühlt man sich vom ersten Moment an willkommen – ein Gefühl, das Chefin Ulli Fink und ihr engagiertes Team meisterhaft vermitteln. Bereits beim Betreten des Hauses hat man das Gefühl, nach Hause zu kommen. „Schon meine Ururgroßmutter Maria wusste genau, was es braucht, damit sich die Gäste bei uns wohlfühlen“, erinnert sich die 55-jährige Chefin. In den vergangenen 150 Jahren hat das Krönele zahlreiche Gäste empfangen, interessante Begegnungen erlebt und sich stets den wechselnden Zeiten angepasst. Wie es dem Gasthof gelungen ist, sich über all die Jahre attraktiv für Durchreisende zu präsentieren und gleichzeitig die Lustenauer Bevölkerung willkommen zu heißen, verriet die Hausherrin im Gespräch.

Frauen als konstante Kraft

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Der Erfolg des Krönele begann mit Ururgroßmutter Maria Sperger, wurde von Urgroßmutter Rosa, Großmutter Anni und schließlich von ihrer Mutter Wilma fortgeführt. „Die Frauen in unserer Familie waren immer die Konstante, die das Krönele führten. Die Männer agierten eher im Hintergrund und managten die Abläufe“, erzählt Fink. Sie selbst war immer im Krönele präsent. „Ich erinnere mich, dass die Gäste damals zu mir sagten, dass ich sicher einmal das Familienunternehmen als nächste Frau weiterführen würde.“ Obwohl sie dem Gedanken nicht abgeneigt war, konnte sie es sich anfangs nicht vorstellen. „Mit 26 Jahren ging ich für drei Monate auf eine Pferdefarm nach Kanada. Dann erhielt ich einen Brief von meiner Mama Wilma, die schrieb, dass sie sich freuen würde, wenn ich zurückkäme und das Krönele übernähme.“ Dieser Brief veränderte alles für sie, und sie war bereit, den Traditionsgasthof zu leiten.

Erfolgsrezept Leidenschaft

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Wenn man das, was man tut, mit Leidenschaft macht und Gäste nicht nur als Einnahmequelle sieht, funktioniert alles besser. „Wir haben unseren Hotelgästen immer das Gefühl des Nachhausekommens vermittelt. Die meisten, die einmal hier waren, kommen wieder. Wir sind einfach authentisch“, erklärt Fink. Das Krönele profitiert auch von seiner Nähe zur Schweiz. „In einem Gästebuch von 1891 fanden sich Namen von Reisenden aus Holland, Westösterreich und sogar aus London, die bei uns eincheckten.“ Nicht nur die Gäste kehren gerne im Krönele ein. Ein altes Foto zeigt, wie die Pferde der Reisenden vor dem Gasthof mit Hafer versorgt wurden. „Die Pferde merkten sich, dass es hier immer Hafer gab, und steuerten unseren Hof an. So blieb dem Kutscher nichts anderes übrig, als auch bei uns eine Pause einzulegen“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Heute zählt das Krönele 37 Mitarbeitende, die wie ihre Chefin Ulrike Fink ihre Gäste von Herzen bedienen und willkommen heißen. Ob das Krönele auch in Zukunft in weiblicher Hand bleibt? „Meine Töchter Elis und Johanna sind nicht abgeneigt. Schön wäre es auf alle Fälle“, sagt sie und betrachtet stolz die vielen Fotos aus vergangenen Zeiten, die gleichzeitig ein Stück ihrer Familiengeschichte darstellen.