News „Blühende Stadt- und Ortszentren“ 7. April 2016

Seit einem Jahr arbeiten Vorarlberger Gemeinden, Regionen, Wirtschaftsorganisationen und weitere Partner in einer landesweiten Plattform zusammen: Über Austausch, Vernetzung und Impulse bekommen lebendige, „blühende“ Stadt- und Ortszentren mehr Stellenwert. Am Mittwoch, 6. April fand eine Pressekonferenz der Plattform in der Buchhandlung Bücherwurm in Lustenau statt. Mit der Wirkung ihrer ersten Aktivitäten sind die Partner zufrieden – das Bewusstsein wächst. Ab Mai werden landesweit „1.000 gute Gründe“ für blühende Zentren gesammelt, es folgen regionale Veranstaltungen zur Entwicklung des Handels und eine Fachtagung im Herbst.
Im Frühjahr 2015 hat die vorarlbergweite Plattform „Blühende Stadt- und Ortszentren“ ihre Arbeit aufgenommen – im Bewusstsein, dass diese Herausforderung weder einfach noch schnell zu lösen ist. Partner sind Regionen, Gemeinden, Wirtschafts- sowie Stadt- und Ortsmarketing-Gemeinschaften, Institutionen und Experten; auch Lustenau Marketing engagiert sich aktiv. Die VertreterInnen treffen sich seither etwa alle zwei Monate, tauschen Informationen aus und gestalten gemeinsame Aktivitäten.
Erstes Jahr: Impulse, Diskussionen und Austausch
“Der Aufbau der Plattform, die Aktionstage im Juli 2015 und die Kommunikation dazu haben zu unzähligen positiven Gesprächen geführt“, so Theresia Fröwis, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Inzwischen ist bereits deutlich höheres Bewusstsein für den Wert funktionierender Orts- und Stadtzentren spürbar und für das, was diese gefährden kann. Fröwis: „In Gemeinden und in Unternehmen werden Entscheidungen in anderem Licht gesehen, es wird mehr miteinander geredet und gearbeitet.“ Die Plattform kann hier Alternativen und neue Wege einbringen.
Gemeinsam an einem Tisch
Charly Marent ist Geschäftsführer des Vereins Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung. Mitglieder sind Gemeinden, die mit dem Land die über 50 Dorfläden unterstützen und sich für deren Interessen einsetzen. Seine Erfahrung: „Dass VertreterInnen aus Politik, Wirtschaftsgemeinschaften und Betrieben gemeinsam am Tisch sitzen, schafft Verständnis und neue Möglichkeiten.“ In den Plattformsitzungen wurden neben gemeinsamen Aktivitäten u.a. das Erweiterungsvorhaben Messepark, das Seestadtprojekt in Bregenz oder die geplante Ansiedlung eines ikea-Möbelhauses thematisiert. Marent: „Der gemeinsame Zugang erleichtert die Arbeit von Gemeinden, Betrieben oder Institutionen deutlich.“
Herausforderungen, Zugänge und Lösungen für Vorarlbergs Gemeinden

Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer betont, dass Lustenau – wie viele andere Gemeinden – bei der Zentrumsentwicklung vor großen Herausforderungen steht: einerseits die starke Kaufkraftabwanderung bei zentrumsrelevanten Waren, andererseits die steigende Belastung durch den Durchzugsverkehr, insbesondere den grenzüberschreitenden LKW- und PKW-Verkehr. „Trotz dieser schwierigen Ausgangssituation können wir in der Zentrumsentwicklung nicht auf die große Lösung für die Probleme, insbesondere das Verkehrsproblem, warten“, so Kurt Fischer. Lustenau besinnt sich daher auf die eigenen Stärken und Potenziale: Aufenthaltsqualität, Wohnen im Zentrum, Ambiente, Verdichtung, sanfte Mobilität sowie Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung für die eigene Identität – das sind die Punkte, an denen in der Marktgemeinde gearbeitet wird. Regionale Produkte und hier besonders auch Lustenauer Spezialitäten spielen dabei eine wichtige Rolle. In Lustenau soll den Menschen angeboten werden, was in Lustenau wächst und produziert wird – in der Hoffnung, dass die Wertschätzung für lokale und regionale Produkte wächst. Lustenau plant kein großes urbanes Zentrum, das Lustenauer Ortszentrum soll nicht nur im übertragenen, sondern auch im eigentlichen Wortsinn blühen und gedeihen.
Ab Mai: 1.000 Gründe für lebendige Stadt- und Ortszentren gesucht
Für 2016 haben die PartnerInnen Elemente geplant, die lokale und regionale Aktivitäten von Gemeinden, Regionen und Wirtschaftsgemeinschaften ergänzen. „Ende Mai startet mit landesweiten Aktionstagen die Sammlung von „1.000 guten Gründen für lebendige Stadt- und Ortszentren““, erläutert Dorens Bürgermeister Guido Flatz, Obmann der REGIO Bregenzerwald. Konsumenten, Gäste und Entscheider sind dabei gleichermaßen zum Nachdenken eingeladen, was lebendige Zentren für sie bedeuten. Flatz: „Gemeinden, Handel, Gastronomie und andere Partner ziehen hier an einem Strang.“
Fachveranstaltungen ermöglichen Information und Austausch
Die Vorstellung der 1.000 guten Gründe ist Teil einer für Herbst 2016 geplanten Fachveranstaltung. Mit dieser werden alle Personen und Institutionen angesprochen, die lebendige Zentren mitgestalten – konkrete Lösungen sind gefragt. Bereits früher, im Frühjahr 2016, laden verschiedene Gemeinden und Regionen ein, sich mit den Perspektiven des Handels auseinanderzusetzen. Neben lokalen und regionalen Vorhaben steht dabei auch die CIMA-Studie zur Diskussion, die derzeit in Ausarbeitung ist.
„Wenn wir attraktive Stadt- und Ortszentren mit ihren vielen Vorteilen wollen, dann müssen wir alle etwas dafür tun. Und wir können vieles tun!“
Lebenswerte Stadt- und Ortszentren wirken sozial, gesellschaftlich und wirtschaftlich positiv und machen eine Gemeinde für BürgerInnen, Gäste und Unternehmen attraktiv. Viele arbeiten seit langem daran, dass die Attraktivität innerorts (wieder) wächst: Gemeinden investieren in Ortskerne, das Land unterstützt die Nahversorgung mit hohen Förderungen, Geschäfte, Kaufmannschaften und Handelsorganisationen entwickeln ihr Angebot und das Einkaufserlebnis vor Ort weiter. Land, Regionen, Gemeinden, Unternehmen und KonsumentInnen sitzen hier selben Boot. Eine ganz praktische Möglichkeit für den Alltag: Wer Bücher beim Buchhändler in der Nähe bestellt, stärkt diesen – und hat sie oft rascher zur Verfügung als beim anonymen Internetkauf.