News Kräuterfachfrau Margrit Hofer: Mutter Erde tief verbunden 5. Juni 2020

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Sie steht für „Gutes vom Eichelehof“ und hat mit dem ersten Vorarlberger Heilpflanzen-, Lehr- und Schaugarten ein großes Stück Kräuterkultur nach Lustenau gebracht. Als versierte Naturexpertin setzt Margrit Hofer gerade auch in Zeiten von Covid-19 auf Immunstärkendes aus der Hausapotheke.

Kräuterfachfrau Margrit Hofer hat sich einen wahren Fundus an alternativen Hausmitteln und „Grüner Kosmetik“ angelegt. Ihre Küche gleicht stellenweise einem Labor für allerlei Kostbares aus der Schatzkammer Natur. Hier finden sich Reihen von Apothekerfläschchen, gefüllt mit heilsamen Kräutertinkturen und Blütenessenzen, in Öl und Weingeist konservierte Elixiere. Im Schützengarten hat Margrit Hofer 1990 den ersten Vorarlberger Heilpflanzen-, Lehr- und Schaugarten angelegt und zwei Jahre später eröffnet. Über 200 Kräuterpflanzen umfasst er aktuell. Zeitgleich hat sie als Ortsgruppenleiterin des Vereins „Freunde naturgemäßer Lebensweise“ (FNL) einen Trupp Gleichgesinnter für die Gartenpflege und zur Herstellung einfacher Kräuterprodukte aufgestellt. Außerdem organisiert sie Vorträge, bietet Kräuterführungen und Workshops an.

Natur als Spiegel

„Pflanzen und Menschen stehen im Kosmos als Ganzheit. Durch die Schulmedizin ist das Wissen über die Natur verdrängt worden“, will Margrit Hofer eine Lanze brechen für das große Potenzial der Naturheilkunde. Viele Zeitgeist-Pflanzen sieht sie als eine Reaktion der Schöpfung auf sich ausbreitende Krankheiten. „Die Natur ist unser Spiegel, mit den Krankheiten wachsen auch die entsprechenden Pflanzen“, so die Kräuterexpertin. Der Storchschnabel würden
beispielsweise den Boden entgiften, Mädesüß helfe bei Rheuma und Gicht, die Mistel bei Krebs. Oder die Vogelmiere: „Sie ist voller Chlorophyll, hält dich frei von Viren, regeneriert die Haut und würde dich ein paar Tage ohne Nahrung so versorgen, dass du keinen Mangel erleidest.“ Margrit Hofers Wissen ist gefragt – und ein Reservoir an einfachen Rezepten, die kaum etwas kosten. Die Nadeln der Tanne, Fichte oder Kiefer etwa würden Heilsames wie Chlorophyll, Polyphenole, Bio-Antibiotika, Bitter-, Schleim- und Gerbstoffe, Saponine und Vitamin C enthalten. Ein regelrechtes Powerfood sei das für das Immunsystem – gerade in Zeiten von Corona. Dazu müssen man lediglich die Triebspitzen trocknen, im Mixer pulverisieren und jeden Tag ein bis zwei Teelöffel davon einnehmen. Auch von der angstlösenden und stimmungsaufhellenden Wirkung von Sonnenbädern und „Waldkuren“ ist Margrit überzeugt: „Bereits zwei Tage im Wald verringern Stress und Angstzustände, die zu den Hauptursachen für ein geschwächtes Immunsystem gehören. Zudem spendet der Wald kostenlos Bio-Antibiotika. Und die Sonne ist überhaupt eines der wichtigsten antiviralen Mittel.“ 

Grüne Kosmetika

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Die Lieblings-Heilpflanze von Margrit ist die Ringelblume: „Sie wirkt sehr schnell entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, wundheilend und pflegt die Haut von Kopf bis Fuß.“ Sie sei eine der wirksamsten Heilpflanzen der Hausapotheke – egal ob als Tinktur, Zusatz für Tee und Kräutersalz, als Ringelblumenbutter oder als Blütenöl in einer Heilsalbe. „Mich haben Kräuter seit jeher interessiert, immer schon habe ich irgendwelche Sälble selber gemacht“, so die Verfechterin der Naturheilkunde, die selbst seit rund 50 Jahren keine handelsübliche Gesichtscreme mehr gekauft hat. Ja, das habe durchaus einen Grund: „Ich hatte gerade mein erstes Baby bekommen, als ich damals im Radio hörte, dass man in Frankreich Fernzüge mit abgetriebenen Embryos, die an Kosmetikfirmen geliefert werden sollten, beschlagnahmt hat. Was daran wahr war, weiß ich nicht mehr, aber seitdem mixe ich aus wenigen, aber wertvollen Zutaten meine eigenen Kosmetika.“

Kein Kraftfutter auf Knopfdruck

Am Schauplatz Bauernhof plädiert die pensionierte Eichelehof-Bäuerin ebenso für Naturrhythmus und Einfachheit: „Bei uns sind die Kühe von Frühjahr bis zum Wintereinbruch draußen. Die Weidemilch ist eine ganz andere Milch. Und wozu brauchen Kühe Wellness mittels künstlicher Kratzbürsten, wenn sie dazu echte Böschen haben?“ Das Prinzip „schneller und einfacher“, das sei nicht im Sinne der Landwirtschaft, ist Margrit Hofer überzeugt. Am Eichelehof würde deshalb auch unter der Führung von Sohn Martin auf automatisierte Landwirtschaft weitgehend verzichtet. Da gäbe es kein Kraftfutter auf Knopfdruck. Natürlich sei das arbeitsintensiver, sprich zeitaufwändiger, aber man habe dadurch einen viel besseren Kontakt zu den Tieren. Mit 28 Kühen, 30 Rindern und ein paar Kälble läge der Haupterwerb in der Milchproduktion. Tochter Ulli Hofer ist für ihre veredelten Milchprodukte und Spezialitäten schon mehrfach prämiert worden, so mancher Gastronomiebetrieb am Arlberg hat ihre Produkte auf der Speisekarte. Weil das Regionale wieder im Trend liegt. Und das Gute doch so nah.

 

Erholungsraum bewahren

Eben, das Gute. Das braucht Zeit und Muße. Den Zeitgeist beobachtet Margrit Hofer jedenfalls kritisch: „Heute muss alles schnell und bequem gehen, die Gesetze werden von den Konzernen bestimmt. Man baut zu viel und fördert
das Falsche. Doch ich sage immer, auf der Erde reicht es für jedermann, aber nicht für jedermanns Gier. Mich wundert es nicht, dass es so viele Krankheiten gibt, so entfremdet wie heute viele Menschen leben. Alles ist kühler, digitaler geworden, aber der Mensch ist doch ein soziales Wesen. Wir brauchen das Grün und die Nahversorgung und auch die Tiere brauchen ihren Platz.“ Margrit Hofer fühlt sich Mutter Erde tief verbunden und würde sich wünschen, dass sich der Mensch wieder mehr der Schönheit´der Natur bewusst wird, statt die Naturgesetze zu missachten. Die Augen dafür zu öffnen, welche Kostbarkeiten uns umgeben, ist ihr ein echtes Anliegen. Denn: „Die Natur kann ohne uns leben, aber wir nicht ohne sie.“

 

www.kraeutergarten-lustenau.com