News Sicher durch den Winter radeln

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Einen so starken Schneefall wie diesen Jänner wurde in Lustenau schon lange nicht mehr erwartet. Trotz Schnee, Eis und kalten Temperaturen scheuen sich viele nicht, dennoch aufs Fahrrad zu steigen. Der Fahrradhändler CIC Radsport in Lustenau sowie der Bauhof haben Lustenau Marketing viele Fragen rund um die Sicherheit und die Räumung auf den Straßen im Winter beantwortet.

Dietmar Stari von CIC Radsport in Lustenau beantwortet Fragen rund um das Thema „Fahrrad-Sicherheit im Winter“:

CIC_2021@LukasHaemmerle1 Dietmar Stari, CIC Radsport in Lustenau.
Ist es gefährlich im Schnee Fahrrad zu fahren?
Dietmar Stari: Aktuell sind die Straßen durch den seitlich angehäuften Schnee enger und die meisten Radfahrstreifen sind bedeckt. Das macht das Radfahren natürlich gefährlicher. Weiter halten Autos den gesetzlichen Mindestabstand beim Überholen oft nicht ein. Wegen dieser beiden Gefahren, empfehle ich bei viel Schnee nur geübten Radfahrer auf Rad zu steigen, da sie sich auf gefährliche Situationen eher einstellen können.
 
Wo ist es im Winter mit dem Rad besonders rutschig?
Dietmar Stari: Bei den momentan teilweise noch verschneiten Straßen sind die Wege holprig und tückisch, da sich Vorder- und Hinterrad gerne einen eigenen Weg suchen. Die Räder graben sich gerne in weicherem Schnee, Bordsteinkanten und Kanaldeckel ein, wodurch der Radfahrer leicht die Kontrolle verlieren kann. Oft sind weniger befahrene Nebenstraßen mit geringerem Streudienst besser zu befahren als solche, die durch Salzeinsatz sehr schmierig und weich werden.
 
Gibt es spezielle Vorkehrungen die man einrichten kann, um im Schnee sicherer zu fahren?
Dietmar Stari: Das beste Mittel sind Spikes-Reifen, da die Reifen auch mit weniger Luftdruck gefahren werden als im Sommer. Fahrräder mit breiteren Reifen, wie Mountainbikes, sind auch eine gute Alternative.
Wenn Radfahrer den Winter durchfahren, sind folgende Vorkehrungen sinnvoll:
  1. Spikesreifen mit an die Verhältnisse angepasstem Luftdruck
  2. Funktionstüchtiges Fahrrad mit gut dosierbaren Bremsen und funktionierender Beleuchtung
  3. Warme Bekleidung die entweder gut sichtbar ist oder mit Reflektorbändern, ggf. sogar mit Blinkfunktion, die Sichtbarkeit erhöhen
  4. Ein Helm sollte ohnehin nie fehlen
  5. Auf weniger stark befahrene Straßen ausweichen
  6. Bei kritischen Situationen besser anhalten und das Rad schieben
  7. Vorausschauend fahren und besser mal dem Auto den Vorrang lassen
Gibt es einen „Frostschutz“ für das Rad?
Dietmar Stari: Leider gibt es für Fahrräder, nicht wie für Kraftfahrzeuge, keine speziellen Mittel. Deshalb sollten überdachte Abstellplätze bevorzugt werden. Idealerweise liegen jene im Innenraum da diese wärmer temperiert sind.  Dadurch können eingefrorene Bremsen oder mit Schnee zugefrorene Schaltungen und Ketten vermieden werden. Bringt man das Fahrrad vor dem Winter zu einem Check, können zudem unschöne Überraschungen verhindert werden.
 
Ist Streusalz für mein Fahrrad schädlich?
Dietmar Stari: Streusalz ist für unsere Drahtesel Gift und das Rad zu waschen wird im Winter leider oft vergessen. Das kann man an wärmeren Tagen im Winter machen aber besser nicht bei Minusgraden, damit das Wasser nicht am Rad gefriert. Für das Waschen kann man einen speziellen Reinigungsspray nutzen, den man aufsprüht und mit heißem Wasser abwäscht. Danach lässt man das Rad trocknen und stellt es idealerweise in einem wärmeren Raum ab. Zwingend notwendig ist, danach die Kette, Schaltungsteile und Federgabel zu ölen, damit ihre Funktionen wieder gewährleistet sind.

Wolfgang Hagen vom Bauhof berichtet spannende Infos zur „Schneeräumung für Radfahrende“:

Winterimpression_2021@LukasHaemmerle15 Verschneite Straßen in Lustenau werden mit vollem Einsatz vom Bauhof geräumt.
Hat euch der Schnee auch schon in diesem Wintern herausgefordert?
Wolfgang Hagen: Die extrem starken Schneefälle im Jänner in nur 48 Stunden mit 61 cm Neuschnee haben uns mit unseren Kapazitäten an Fahrzeugen natürlich herausgefordert. Deshalb haben wir mit externen Unternehmen zusammengearbeitet. Gemeinsam haben wir an diesen Tagen bereits um 03:00 Uhr begonnen den Schnee zunächst aus den Straßen zu nehmen und dann mit Schneefräsern abzuführen. Mit Einsätzen um 13 bis 15 Stunden täglich haben wir für alle Verkehrsteilnehmer vollen Einsatz geleistet und das bestmögliche getan. Das wärmere Föhnwetter hilft uns jetzt die Verkehrssituation weiterhin zu verbessern, da der Schnee weicher wird und das Eis beginnt zu schmelzen. Diese Massen im Jänner waren sehr außergewöhnlich, weshalb nicht sofort alle Rad- und Gehwege geräumt werden konnten. Hier bitten wir bei so starken Schneefällen um Verständnis der Lustenauer Bevölkerung.
 
Wie ist das mit der Schneeräumung, wer wird priorisiert?  
Wolfgang Hagen: In Lustenau haben wir insgesamt rund 100 km Gemeindestraßen. Zuerst räumt der Bauhof die Durchzugstraßen mit den Radwegen. Gleichzeitig unterstützen uns mehrere externe Unternehmen für die Räumung der Nebenstraßen. Danach erfolgen die Gehwege und anschließend die Bushaltestellen und Übergänge.
 
Vor welchen Herausforderungen steht ihr bei der Räumung?
Wolfgang Hagen: Innerorts stehen oft parkende Autos an den Straßenrändern und somit an den Geh- und Radwegen, sodass es schwer ist die Wege zu räumen. Bei starken Schneefällen haben wir zudem das Problem, dass die Schneemengen keinen Patz an den Radwegseiten haben. Auf speziell ausgeschilderten Radwegen gibt es keine Schwierigkeiten.
 
Was, wenn der Radweg nicht geräumt oder vereist ist?
Wolfgang Hagen: In diesem Fall darf man auch auf der Straße fahren obwohl ein Radweg vorhanden ist.

Achtung: Die Sicherheit geht immer vor!

Deshalb im Winter bitte nur aufs Fahrrad steigen, wer geübt ist. Wenn die Situation zu unsicher scheint, dann lieber zu Fuß gehen oder die öffentlichen Verbindungen nutzen.
Manuela Haller
T +43 5577 8181-1403 E-Mail senden

Lustenau Marketing
Schillerstraße 2